Hart im Nehmen und zurück zu den Schwestern
Hart im Nehmen und zurück zu den Schwestern
Das kann man wohl von Vesel sagen, dass er hart im Nehmen ist. Er kommt an mit einem schwer verbrannten Fuss. Der ist dreimal so dick wie normal und stark infiziert. Er hat eine Woche gewartet. Der Arzt in der lokalen Krankenstation hat ihm irgendeine Salbe gegeben. Als er die draufschmierte, ist er fast an die Decke, meinte er. Wir bringen Vesel noch in derselben Stunde nach Tirana.
Die Nachricht, die Leci uns dann von der Brandklinik dort meldet, ist folgende: «Der Patient bräuchte klar die stationäre Aufnahme, aber die Reanimation ist total überfüllt und der andere Teil der Klinik ist beim Erdbeben stark beschädigt – auch nach fast drei Wochen sozusagen ersatzlos gestrichen. Man darf sich halt einfach in dieser Zeit nicht verbrennen. Oder man ist im erreichbaren Umfeld der Schwestern. So kommt Vesel auf Bitten des Professors zu uns zurück. Nun ist er wieder da und grinst und meint, er wäre eh lieber bei uns. Mit sich hat er fast eine Fuhre Mist gebracht und ich muss die Ambulanz dann erstmal desinfizieren. Ich gebe zu, beim Verbinden bin ich froh, dass ich einen nahezu leeren Magen habe. Vesel riecht so streng nach Kuhmist und Eiter und Urin, dass ich fast gehen muss. Er ist alleine und kann sich nur schlecht versorgen. Er meint, seit seine Frau tot ist, hat er nur einen kleinen Hund, den er Topi (Ball) getauft hat. Als er von Topi erzählt, da leuchten seine Augen und er strahlt. Er liebt seinen Hund. Wie es scheint, achtet er auf jede Regung von diesem Hündchen, aber sein schwer verletzter Fuss scheint ihm wenig Kopfzerbrechen zu machen. Das überlässt er uns.