Nachtlicht
Es ist zwei Uhr ganz Früh und die Nacht ist dunkel. Toni atmet ruhig in seinem Bett und ich kann nicht schlafen. So gehe ich in die Kapelle. Viel schwirrt mir durch den Kopf. ADVENT – Erwartung. Und mir kommen die vielen Menschen hier, die nichts mehr erwarten, keine Hoffnung auf ein menschenwürdiges Leben haben. Mir kommen die Familien, die jeden Tag abhauen in andere Länder, um wenigstens ihren Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen. Diese Hoffnung wird nur allzu oft durch die abrupte Rückkehr zerstört. Ich blicke im Dunkel der Kapelle auf DEN, den wir erwarten und der gegenwärtig ist. Das ewige Licht flackert und ich weiss, dass ER da ist, dass ER die Welt, die zu derbersten droht, in Händen hält und es Advent ist, weil der HERR der Welt im Kind kam und wir das Menschsein jeden Tag neu mit den Menschen hier buchstabieren dürfen. Hoffnung flackert im Licht der Ewigkeit – nirgends sonst. So gehe ich in der Nacht in den Advent.