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16Die andere Seite des Lebens

 

 

Die andere Seite des Lebens

Mustafa, der kleine verbrannte Roma, ist fast verheilt. Nach dem Fototermin mit Antonio sagt uns Dushe, die Romafrau, die immer die Kranken bringt und unsere Freundin ist, folgendes:
Mustafa hat noch vier Geschwister, das Älteste ist 12 Jahre alt. Und Flutura war im Krankenhaus wegen Tuberkulose. Ich bin sofort mehr als hellhörig, alle Sensoren stehen sozusagen auf ROT. Ich frage ab: «Und die anderen? Wie geht es jetzt Flutura? Wurde sie voll behandelt? Wurde sie kontrolliert? Wie sind die Wohnverhältnisse?»  Bevor ich weitterrede muss sie das Mädel bringen. Und nun war sie da mit ihrem Bruder.

Ein weiterer Bruder hat Blut gehustet, war aber nicht im Spital, Flutura ist schwach, hat Schmerzen im unteren Lungenbereich, wenn sie atmet, sie ist schlecht genährt, die Wohnverhältnissee sind so, dass sich einzig die Tuberkelbazillen gut vermehren: Nass, es tropft, alles verschimmelt, alles undicht! Mir kommt das kalte Grausen. Wir müssen was tun. Aber ich brauche dafür einen Fachmann, der erstmal mit mir dahin geht. Und zuerst geben wir Flutua und ihren Geschwistern Nahrungsmittel, Vitamine, Anweisungen für minimalsten Schutz der anderen mit. Obwohl Meldepflicht ist, hat das Sanatorium hier nicht reagiert, keine Kontrollen bei den Angehörigen gemacht. Die Roma sind hier «Unterklasse». Flutura ist so schön, so mutig und so klug. Sie kommuniziert wunderbar mit mir und wir müssen was tun. Sie darf nicht an der Schwindsucht sterben.

16 dezember 2024 

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