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9Beim Nachbarn in der Kneipe

 

 

Beim Nachbarn in der Kneipe

Eigentlich sind Feli und ich etwas müde und vor allem dreckig unterwegs zurück ins Kloster. Die Kneipe beim Nachbarn hat schon etwas schummriges Licht und unser Käuzchen stösst in der Dämmerung seine mir schon vertrauten, ein wenig verschreckten Schreie aus. Ich bin immer seltsam froh, wenn unser Kauz in der Nähe von uns ist – seit Jahren schon. Und wir grüssen den Nachbarn in der Kneipe und ein paar Klienten, die sich dorthin wie verlaufen haben. Der Nachbar hat Namenstag: Niko. Wir gratulieren und dann zieht er uns schon ins Lokal seines Bruders. Wir müssen einen Kaffee trinken. Es ist schön warm und der Kaffee ist stark, dass es mich fast umhaut. Wir hocken und hören uns die Geschichten an: über Gott und die Welt reden wir. Sr. Michaela wird auch noch gerufen und sie kommt dazu. Wir nehmen uns spontan die Zeit und hören, wie schwer es auch für sie geworden ist, mit den Kindern hier zu überleben, wie Sorgen sie umtreiben. Und dann ratschen wir einfach.

Und wir spüren, wie es für diese Männer wichtig ist, auch einmal nicht so stark sein zu müssen, auch Ängste und Sorgen rauszulassen. Dafür kommen sie nicht zum Gespräch ins Kloster. Dies geschieht dann halt ab und zu in der Kneipe – spontan und ungeplant.

9 dez 2022

 

 

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