Vor-Weihnachten
Vor-Weihnachten
Eben komme ich vom Gebet der Psalmen in der Kapelle. Die Texte sind hoffnungsvoll, Friede ist verheissen. Und ich gucke hier in meinem Zimmer aus dem Fenster. Drüben glänzt der Schnee in den Bergen. Sie scheinen heute besonders nahe. Direkt vor meinem Fenster ist der Rosenstock. Und da blüht mir eine gelbe Rose entgegen. Ob sie was weiss von der Heiligen Nacht und durchgehalten hat bis zum Geburtstag? Ich denke daran, was noch ansteht bis zum Fest. Erstmal spüre ich Freude, leise Freude - vielleicht einfach darüber, dass dieses grosse kosmische Ereignis der Menschwerdung Gottes selbst am Himmel erschien und ich glaube, die Schöpfung wird weiter auf ihre Weise darauf Antwort geben, auch in Coronazeiten.
Und dann denke ich an einige Krankenbesuche, die wir noch machen möchten und dass Menschen um mich herum sind, die mich fahren, da ich das noch nicht kann mit meinem Fuss. Ich denke an jene Familien, die nach dem Erdbeben vor zwei Jahren immer noch im Zelt leben und erst jetzt auf unseren Mitarbeiter zukamen und um einen Wohncontainer baten. Seit dem grossen Beben damals leben in einem vergessenen Dorf noch 5 bis 6 Familien in grosser Not. Eine alte Frau, die Oma einer 6-köpfigen Familie hat Angst und geht nicht ins Zelt. Sie haust im totalkaputten Haus und die ganze Familie hat seitdem Angst, dass das Haus vollends einstürzt und die Oma begräbt. Wir sind nun am Überlegen und Rechnen, ob wir nochmal 5 oder 6 Wohncontainer aufstellen können. Wir hoffen, dass wir das schaffen. Sie brauchen eine sichere Herberge.