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16Unsere Fahrt nach Tirana

 

 

Unsere Fahrt nach Tirana

Lukas, Feli und ich mussten nach Tirana. Wir konnten eine Stunde früher als geplant abfahren und hatten im Plan, dann vor der Dunkelheit zurück zu sein.

Lukas am Steuer zeigte gleich nach Shkoder auf ein Auto vor ihm uns grinste: Ich kenne die Auto-marken nicht, für mich war es ein Golf oder so. Aber es war ein Golf, der bereit war zum Abheben. Sein Tempo war nicht ohne und auf dem Dach hatte er eine dicke Matratze mit einem Seil befestigt. Diese Matratze stieg durch den Fahrtwind im vorderen Teil so in die Höhe, dass wir jeden Augenblick damit rechneten, dass das Auto abheben würde. Lukas hielt genügend Abstand und wir witzelten rum. Dann war es aber schnell vorbei mit dem Rumalbern. Lukas wurde von drei Polizisten an den Strassenrand beordert. Sie fuchtelten wild mit der Kelle. Grund: die Geschwindigkeitskontrolle mit dem neuesten Lasergerät hat ergeben, dass er statt mit 50 km/h mit 76 km/h unterwegs wäre. Unsere Argumentation, dass nach dem 50er-Schild die weisse Tafel mit schwarzem Schrägstrich doch anzeige, dass alle Begrenzungen aufgehoben seien, liessen sie nicht gelten. Dies wäre vielleicht bei uns in Europa so, aber nicht hier in Albanien, meinte dann ein junger Polizist, den die anderen hergerufen hatten. Ich war am Platzen. Sie hatten bereits die Autopapiere und den Führerschien von Lukas, um den Strafzettel auszuschreiben. 2000 Lek, meinte der Strassenchef - und mit Blick auf mich: «Mit Preissenkung!», was ich dann grinsend mit «Schleierbonus» kommentierte. Wir konnten dann nicht cash bezahlen, sondern, weil wir Ausländer sind, wurden wir vom Polizeichef angewiesen, in die nächste Ortschaft zu fahren, um dort bei der Post die Strafe zu zahlen. Solange würden sie aber die Papiere einbehalten. Meine Intervention war erfolglos. Wir fuhren nach Bushat und Feli ging mit Lukas zur Post. Nach einigen Minuten kamen sie kopfschüttelnd zurück: die Post kann nicht ins System für diese Einzahlung. Sie wurden zur Bank geschickt. Dieselbe Pleite: System funktioniert dafür nicht. Wahrscheinlich sind wir die ersten Ausländer, die in diesem Dorf ihre Strafe einzahlen sollten. Von der Bank wurden die beiden dann zu «Western Union» geschickt. Diese akzeptierten und erliessen ihnen noch einmal 400 Lek von der Strafe, warum auch immer. Mit dem Einzahlungsschein in der Hand, erhielt dann Lukas seine Papiere wieder. Auf dem Strafzettel lasen wir dann folgendes: Grund der Strafe: «Manöver im Überholverbot». Auch hatten wir keinen Nissan, sondern einen Mitsubishi. Na ja. In Albanien ist eben auch das anders.

Und wir haben es mit Humor genommen. Immerhin hatten wir auf der Fahrt nicht irgendwann die Matratze in der Windschutzscheibe.

16 dezember 2021

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