Zum Fest des Heiligen
Zum Fest des Heiligen
Der Strassenrand am Stadteingang ist diese Tage belagert. Kleinbauern aus den Dörfern sind bereits in aller Frühe mit ihrem Federtier in die kleine Metropole gekommen.
Und hier werden Hühner, Hähne, einige Enten und Gänse und Truthähne feilgeboten.
In windigen Käfigen ducken sich die Hühner, als könnten sie sich vor dem drohenden Unheil retten. Die Hähne sind meisten zu Paaren an den Füssen zusammengebunden und harren ihrem Schicksal. Die Truthähne gucken entgeistert. Ich gebe zu, ich halte das nicht zu lange aus dort. Mir wird alles zu hohen Preisen angepriesen – mit Schlachten gratis direkt am Strassenrand. Bislang waren es freie Federtiere auf dem Bauernhof freilaufend, wie sich Tierfreunde nur erträumen können. Höchstens der Hund war gefährlich. Aber nun fordert der heilige Nikolaus das Opfer. Und – neben dem Opferkult – läuft den Armen dann halt auch aufs Fest hin das Wasser im Mund zusammen. Ein Jahr hat man darauf gewartet.