Der Administrator
Der Administrator
Für unser Gebiet wurde ein neuer Administrator bestimmt. Und er hat sich bei uns ange-meldet, um sich und seine Agenda vorzustellen. Nun haben wir ihn um 15 Uhr erwartet. Die noch bescheidene Karosse fährt vor und wir bieten dem Administrator die Gastfreundschaft. Schutzmaske trägt er keine; ich bitte ihm, wegen bekannter Covidkrise eine solche von uns anzunehmen und aufzusetzen. Er wirkt eher unsicher, um nicht zu sagen, nervös. Wir wissen, dass er keinerlei Entscheidungsbefugnis hat und das kleinste Rädchen des kommunalen Systems hier ist. Zuerst stellt er sich vor; dann beginnt er mit der Lobeshymne auf uns.
Wir kennen diese schemenhaften Abläufe schon recht gut, versuchen aber doch immer wieder, das Schema zu durchbrechen, um vielleicht auch an den Menschen, der vor uns sitzt, zu kommen, nicht nur mit einer «Position» zu kommunizieren.
Dann kommt das Zauberwort: »Bashkpunimi» - Zusammenarbeit. Zur Überraschung - und vielleicht überfordernd – frage ich ihn, welche Vorstellungen er denn in der Zusammenarbeit mit uns hat. Er schweigt. Diese Rückfrage ist ihm sichtlich fremd.
Themawechsel: Er schildert die schlechte Situation der Menschen und sagt dann, dass er keine Mittel zur Verfügung hat, um dies zu ändern. Ich schaue zu Schwester Michaela, die mich vielsagend anguckt. Der Administrator erwartet klar meine volle Hilfszusage. Ich erkläre ihm: « Herr Prela, was die Menschen von Ihnen hier mehr als alles andere erwarten und was ihnen mehr hilft als jedes Material, das ist Ihre Unterstützung bei sämtlichen Ungerechtigkeiten, die Sie ja auch kennen. Was diese Menschen von ihrem Administrator brauchen, ist, dass Sie für sie eintreten, ihnen Recht verschaffen und vor allem, dass sie nicht korrumpier-bar sind. Diese Menschen hier brauchen einen Kommunalpolitiker, zu dem sie Vertrauen haben können und der sich kümmert. Und wir setzen unsere Arbeit hier fort, wie immer. Unsere Arbeit ist unabhängig vom Parteibuch, wer Administrator oder Bürgermeister oder Präsident ist. Es wäre schön, wenn Sie uns Ihre Telefonnummer hierlassen.» Er ist sehr froh, dass er seine Nummer hinterlassen kann und geht etwas schnell und erstaunt von uns. Wir wünschen ihm noch bei der Verabschiedung Gottes Segen für seine wichtige Aufgabe.