Ob Ezechiel spricht?
Ob Ezechiel spricht?
Axel fährt nochmal mit, um Moos und ein paar Zweige für die Weihnachtskrippe zu holen.
Wir sind in einem Zypressenwald, unter Wacholderbüschen wächst Islandmoos und es ist einfach schön. Wir gehen dem Weg entlang und dann stehen wir wie angewurzelt.
Da liegen zwischen abgeladenem Müll viele grosse Tierknochen rum. Ein grosser Kiefer mit Mahlzähnen, ein Stück massive Wirbelsäule, Beckenknochen. Der teilweise verbrannte Plastikmüll, die unzähligen Glasflaschen, die verschandelte Natur drängen meine Gedanken zu Ezechiel, der ein Knochenfeld den Tod beschreibt. Ich wehre mich, dabei stehen zu bleiben und schaue zum Himmel, der blau leuchtet und aus der Höhe grüssen ein paar verlorene Wolkenfetzen wie Engel und flüstern uns vielleicht zu: «Es gibt noch den Geist und das Leben und das, was heil ist». Axel und ich schauen uns an und keine 10 Meter weiter stehen wir wieder im Zypressenwald mit frischem Moos und Leben in Fülle. Und ich glaube fest, dass die Kultur des Lebens sich eines Tages durchsetzt durch all den Müll und das Elend der Menschen hindurch. Das Wort ist Fleisch geworden und das Verknöcherte wird lebendig. Advent – und das Leben wird werden.